Hunde die in ihrem Stammbaum alte englische Hütehunde (Collie) haben, können einen Defekt im MDR1-Gen aufweisen.



Professor Dr. Joachim Geyer von der Universität Giessen, hat zwischen 2007 und 2009 ca. 50 Australian Cattle Dogs untersucht.
Die ganz erfreuliche Nachricht:

Alle Hunde mit FCI-Stammbaum waren gesund (MDR1 +/+)!



Ein Hund ohne Papiere war Träger.
Prof. Dr. Geyer empfiehlt uns, vor Therapie mit Zytostatika und Makorzyklischen Laktonen
unbedingt den MDR1-Test durchführen.



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MDR1 ist ein Transportsystem, welches im Organismus an der Verteilung und Ausscheidung von vielen Arzneistoffen beteiligt ist.

Die Funktion von MDR1 in der Blut-Hirn-Schranke ist in Abbildung 1 dargestellt:
Versucht ein Arzneistoff wie Ivermectin aus dem Blut über die Blut-Hirn-Schranke in das Gehirn einzudringen, wird dieser von MDR1 erkannt und zurück in das Blut transportiert. $
Durch diesen aktiven Transport wird der Übertritt von Fremdstoffen in das Nervengewebe blockiert. Damit schützt der MDR1-Transporter das Gehirn vor einer Überschwemmung mit potenziell schädlichen Arznei- und Fremdstoffen.

Fehlt MDR1 bei Hunden mit MDR1-Gendefekt (MDR1-/-) kann der Arzneistoff die Blut-Hirn-Schranke passieren und so in das Gehirn eindringen.
Im Falle des Ivermectin werden dabei so hohe Konzentrationen erreicht, dass es zu gravierenden Nebenwirkungen kommt, welche häufig zum Tod des betroffenen Hundes führen. Da neben Ivermectin zahlreiche weitere Arzneistoffe von MDR1 transportiert werden, sind Hunde mit MDR1-Defekt von einer multiplen Arzneistoffüberempfindlichkeit betroffen. (Text: Uni Giessen)





Abbildung 1: Bedeutung des MDR1-Transporters für den Arzneistofftransport an der Blut-Hirn-Schranke. Bei Hunden mit intaktem MDR1-Gen (MDR1+/+) werden Arzneistoffe wie Ivermectin daran gehindert in das Gehirn einzudringen. Fehlt der MDR1-Transporter aber bei Hunden mit MDR1-Defekt (MDR1-/-), kann Ivermectin die Blut-Hirn-Schranke ungehindert passieren und sich im Nervengewebe anreichern. Dies kann zu einer lebensbedrohlichen Vergiftung führen. (Text und Abbildung: Uni Giessen)
   
© Eva Holderegger Walser